
□□□□□■
LLLLLL arist run space
Sonnenallee 26/3
1220 Wien
Über
↳ Der LLLLLL artist run space befindet sich seit Ende 2023 in der Seestadt und ist ein Ausstellungsraum für zeitgenössische KünstlerInnen, die sich mit Fragen des öffentlichen Raumes beschäftigen. Es ist der erste Kunstraum in Wien, der sich explizit diesem Thema verschreibt. KünstlerInnen haben so die Möglichkeit im größten Stadterweitungsgebiet Wiens, die präzisen Präsentationsmöglichkeiten, welche die moderne und nüchterne Raumstruktur des Ausstellungsraumes bietet zu nutzen.

Ausstellungen
→ ab 11.07.2025
Maria Zisser Fotostudio - Archiv und Aufarbeitung / Phase I: 1940 bis 1945 / Abschnitt 1:
Der Leistungs-Wettstreit hat begonnen
Die kommende Präsentation von Fotografien von Maria Zisser ist die erste Ausstellung der Fotografin.
Maria Zisser, geborene Tretscher, wurde 1914 in Wien geboren und absolvierte dort ihre Ausbildung zur Fotografin. 1940 erhielt sie ihren Meisterbrief im Fotografenhandwerk und war von diesem Zeitpunkt bis Ende der 1970er-Jahre mit dem Arbeitsschwerpunkt als Industriefotografin tätig.
Sie schuf in dieser Zeit ein fotografisches Gesamtwerk, das eine nahezu lückenlose Dokumentation der österreichischen Industrie und ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen abbildet. Es begleitet den Wandel von der Zeit des Nationalsozialismus zur Zweiten Republik, den Wiederaufbau während des sogenannten „österreichischen Wirtschaftswunders“, bis hin zur Dokumentation von Bauwerken wie dem Wohnpark Alterlaa, der UNO-City und vielen weiteren Architekturen, die bis heute das Erscheinungsbild des Landes und insbesondere der Stadt Wien prägen.
Neben seiner dokumentarischen Bedeutung ist Maria Zissers Werk auch ein Zeugnis für das Schaffen einer Fotografin in einer Zeit konservativ-patriarchaler Ordnung, deren strukturelle Dominanz im industriellen Bereich selbst durch die aufkommende Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre kaum aufgebrochen wurde – und weit darüber hinaus fortbestand.
Unsere Aufarbeitung ihres Archivs beginnt mit dem Frühwerk Maria Zissers: ab 1940, als sie im Alter von 26 Jahren nach bestandener Meisterprüfung begann, für im Krieg produzierende Unternehmen in Wien zu fotografieren – bis zum Ende des NS-Regimes 1945. Maria Zisser war zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt.
Der Titel der Ausstellung – „Der Leistungs-Wettstreit hat begonnen“ – zitiert einen Slogan, der in den Produktionshallen der Firma STEYR während der NS-Zeit neben zahlreichen weiteren „Motivationsbotschaften“ angebracht war.
Fotografien wie diese dokumentieren nicht nur das Regime der NS-Zeit, sondern auch ein System, in dem Arbeiterinnen und Arbeiter einer bis ins Detail ideologisierten Leistungskultur untergeordnet waren.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit war Maria Zisser auch beauftragt, Porträts sämtlicher ArbeiterInnen anzufertigen – zur Verwendung in betrieblichen Akten und Verwaltungsunterlagen.
Diese Bildnisse bilden den Kern der vorliegenden Ausstellung. Im Archiv befinden sich mehrere tausend der Originalnegative dieser Porträts von ArbeiterInnen aus der NS-Zeit. Diese Fotos, die rein bürokratischen Zwecken dienten, gehen aber weit über das Funktionale hinaus: Die junge Fotografin schuf keine anonymen Aufnahmen, sondern Bildnisse, die ihre Haltung zur Fotografie und zu den Menschen, die sie abbildete, widerspiegeln.
Diese Serie bildet einen markanten Schnittpunkt: zwischen politischer Ideologie, den Lebensrealitäten jener Menschen, die – vielfach unter Zwang – für dieses System gearbeitet haben, und dem Blick einer jungen Frau am Anfang ihres fotografischen Weges.
Diese Ausstellung ist zugleich der Auftakt zu einer weiterführenden Auseinandersetzung. Die Industrie der NS-Zeit war in weiten Teilen nur durch die systematische Entmenschlichung und Zwangsarbeit möglich. Die Formen der Beschäftigung reichten von freiwilliger Lohnarbeit über sogenannte FremdarbeiterInnen, zwangsverpflichtete Arbeitskräfte, ZwangsarbeiterInnen bis hin zu KZ-Häftlingen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht eindeutig geklärt, in welchem Verhältnis die auf den Aufnahmen dokumentierten ArbeiterInnen zu Unternehmen und Regime standen. Die Erforschung dieser Fragen ist integraler Bestandteil der begleitenden Archivarbeit zur Ausstellung.
Das Fotostudio – Archiv und Aufarbeitung der Fotografin Maria Zisser wurde von ihrem Enkel, dem Wiener Künstler und Kurator Reinhold Zisser, initiiert. Die laufende Aufarbeitung und Digitalisierung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Johannes Baudrexel. Zisser und Baudrexel sind beide Mitglieder des LLLLLL – Verein für Kunst der Gegenwart. Für das Archiv von Maria Zisser wurde ein neues Studio im Technologiezentrum 3 der Wirtschaftsagentur Wien in der Seestadt eingerichtet.
Wir laden Sie herzlich zur ersten Ausstellung im LLLLLL artist run space ein. Während der Ausstellungsdauer werden auf Anfrage Führungen durch die Ausstellung sowie durch das nur wenige Minuten entfernte Archiv angeboten.
→ 15.05.25 - 06.06.25
Christoph Srb Schlaflos gezeichnet, Ausstellung & Buchpräsentation
Von 2016 bis 2023 arbeitete der Künstler Christoph Srb als Wohnbetreuer in Wiener Notquartieren für obdachlose Menschen. Im Zuge dieser Tätigkeit entstanden die Notschlafstellentagebücher. Darin hatte Christoph Srb es sich zur Aufgabe gemacht, zu jedem seiner Dienste eine Zeichnung zu erstellen.
Das daraus entstandene Buch Schlaflos gezeichnet ist keine klassische Künstlerkatalog-Publikation, sondern eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Obdachlosigkeit, den gesellschaftlichen Verhältnissen, die Menschen in diese Situation bringen, sowie mit den eigenen Erfahrungen.
Nachdem das Buch Schlaflos gezeichnet kürzlich in der Wiener Secession präsentiert wurde, freuen wir uns, erstmals die der Publikation zugrunde liegenden Originalzeichnungen von Christoph Srb zeigen zu können.
Neben Einblicken in über 600 Originalzeichnungen aus den Notschlafstellentagebüchern besteht im Rahmen der Ausstellung auch die Möglichkeit, das Buch zu erwerben.
Christoph Srb studierte Malerei bei Johanna Kandl an der Universität für angewandte Kunst in Wien und ist Mitbegründer des LLLLLL artist run space.
Öffnungszeiten während des „Independent Space Index 2025 – Festival der unabhängigen Kunsträume in Wien“ am 30.05., 31.05. und 01.06., jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie auf Anfrage.
→ 03.04.25 - 17.04.25
ERROR / FEHLER, Alpár Dóczy & Danylo Kovach
Error / Fehler zeigt Arbeiten des ungarischen Künstlers Alpár Dóczy und des ukrainischen Künstlers Danylo Kovach.
Beide Künslter beschäftigen sich in ihrer Ausstellung im LLLLLL artist run space mit dem Bruch zwischen Bild und Realität. Ausgehend von einem Verständnis, wie bereits von Gilles Deleuze in Das Zeit-Bild (L’Image-temps, 1985) vorgestellt, konzentrieren sich die beiden Künstler in ihren Arbeiten dieser Ausstellung auf das Regime der digitalen Bilder.
In Das Zeit-Bild beschreibt Deleuze das Konzept des “faux” (des Falschen) und stellt die Frage, wie Bilder es nicht nur schaffen, die Wahrheit wiederzugeben, sondern auch Fiktionen zu erzeugen, die eine eigene Realität haben. Dabei unterscheidet er zwischen zwei Formen des Falschen:
-
Das klassische Falsche (le faux classique): Betrug, Täuschung oder absichtliche Manipulation.
-
Das moderne Falsche (le faux moderne): Eine komplexere Form, in der verschiedene Zeitebenen, Perspektiven und Realitäten sich vermischen, sodass Wahrheit und Falschheit ununterscheidbar werden.
Danylo Kovach trifft aus persönlichen Beobachtungen und Reflexionen auf dieses Thema und beschreibt seine Arbeit für die Ausstellung ERROR folgendermaßen: "Desinformation in Kriegszeiten als wesentlicher ideologischer Bestandteil der modernen Kriegsführung. Die Verbreitung von Mythen in den Erzählungen einiger meiner Kollegen inspirierte mich dazu, eine Videoperformance zu erstellen, in der künstliche, plastische Blumen in die natürliche Landschaft eingreifen. Diese Performance ist ein Beispiel dafür, wie wichtig es für uns ist, zwischen realen Informationen und künstlichen Propagandamythen zu unterscheiden."
Ebenfalls in Das Zeit-Bild entwickelte Deleuze den Begriff der „kristallinen Bilder“, die eine Art Unschärfe zwischen Realität und Fiktion erzeugen. Das kristalline Bild ist nicht einfach eine Darstellung der Welt, sondern enthält sich selbst reflektierende Elemente, die es instabil machen. Dieses Verständnis findet sich in der Arbeit von Alpár Dóczy wieder. Ausgehend von seiner Auseinandersetzung mit der – wie er es nennt – „auf falschen oder unvollständigen Informationen aufgebauten Wirklichkeitsblase“, entwickelte er zwei Arbeitsserien:
-
"PIXEL – und was dahinter steckt"
-
"ERROR" (welches auch der Titel der Ausstellung ist).
Er geht in diesen Arbeiten vom Pixel als kleinste Einheit des digitalen Bildes aus. Er versteht diesen als Symbol für die Unendlichkeit digitaler Information, gleichzeitig aber auch als Zeichen für deren Mangel und Grenze, als Baustein ohne weitere Tiefe. In seinen grafischen Arbeiten verschränkt er digitale und analoge Druckverfahren und schafft so komplexe Bildwerke, die den Versuch darstellen, den unauflösbaren Konflikt zwischen Bild, Inhalt und Wahrheit sichtbar zu machen.
→ 17.02.25 - 26.01.25
IN OUR HANDS, Martina Trepczyk
Die Ausstellung IN OUR HANDS zeigt Fine-Art Fotografien aus der Unterwasserwelt. Die vielfältige und sinnliche Ausstellung drückt die Dualität zwischen der Zerbrechlichkeit unserer Ökosysteme und ihrer unglaublichen Widerstandsfähigkeit aus. Sie ist eine Hommage an unsere Ozeane und all die Lebewesen, die von ihnen abhängig sind. Der gewählte Titel verkörpert die Kernwerte der Künstlerin – Kunst und Aktivismus – und verleiht dem Thema eine mehrdimensionale Bedeutung: Die Richtung, in die wir uns bewegen, liegt buchstäblich in unseren eigenen Händen. Eine geheime Vorführung und Gespräche über die Ozeane erweitern die Ausstellung zu einem facettenreichen Event, das Herz und Verstand anspricht.
ÜBER DIE KÜNSTLERIN: Martina Trepczyk ist eine weltweit reisende und preisgekrönte Filmemacherin, Fotografin und Künstlerin. Sie fängt cineastische Geschichten über die Ozeane ein, um eine tiefere Verbindung zwischen den Betrachtern und der Umwelt zu schaffen. Ihre abstrakten Aufnahmen vereinen Politik und Poesie. Rohes Frausein, Verletzlichkeit und die Kraft ozeanischer Kreaturen sind ihre Muse. Als Aktivistin setzt sie sich für die Sprachlosen ein, was sie zu einer einzigartigen Künstlerin macht.
→ 24.08.24 - 08.12.24
SEE:UA connecting landscapes
Im Sommer 2024 wurde die Seestadt zu einem großen experimentellen Kunstlabor für eine Gemeinschaft von ukrainischen KünstlerInnen und ihren KollegInnen. Die eingeladenen AkteurInnen erfüllten zentrale künstlerische Positionen im Land Art Symposium Mohrytsia, einer der wichtigsten Land Art Plattformen in der Ukraine. 2022 wurde das Symposium aufgrund der russischen Invasion abgesagt und konnte auch 2024, da es nur fünf Kilometer von der russischen Grenze entfernt ist, nicht am ursprünglichen Standort stattfinden.
Kontakt
LLLLLL artist run space
Sonnenallee 26/3
1220 Wien
Reinhold Zisser
Künstler / Gründer LLLLLL
Christoph Srb
Künstler / Mitgründer LLLLLL
Johannes Baudrexel
Fotografie / Grafik & Web / Mitglied
Links
Newsletter
Die Projekte des LLLLLL, Verein für Kunst der Gegenwart werden durch die Unterstützung folgender FördergeberInnen ermöglicht:







