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Maria Zisser —
Archiv und Aufarbeitung

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Technologiezentrum Seestadt - tz3
Christine-Touaillon-Straße 9 
1220 Wien

Über

Maria Zisser - Archiv und Aufarbeitung widmet sich dem Ziel, das kaum bekannte, aber überaus bedeutende Fotoarchiv von Maria Zisser einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gesamte Archiv stammt aus ihrem Nachlass. Maria Zisser legte 1940 ihren Meisterbrief ab und begann ihre Arbeit als Fotografin mit Schwerpunkt in der Industriefotografie. In diesem Zeitraum, ca. ab 1943 beginnt das umfangreiche Archiv, mit der vollständigen Sammlung von Negativen welche für die Betriebe Steyr, Renke, AGA u.w. produziert wurden. In der unmittelbaren Nachkriegszeit arbeitete Maria Zisser für Unternehmen und Produktionsstätten, die unter amerikanischer Militärverwaltung standen. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs begann Sie für die verstaatlichte Industrie zu arbeiten, vor allem für die VÖEST und andere österreichische Industriekonzerne. Daraus entwickelte sich die Industriefotografie als Schwerpunkt ihrer Arbeit. Neben ihrer Arbeit hinter der Kamera ist ihr Handwerk auch stark durch Entwicklung von Fotopositiven geprägt ist. Ab den 1960er-Jahren war sie eine Pionierin der Farbfotografie und galt als Meisterin der Farbauslichtung. 

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Maria Zisser, geborene Tretscher, fotografierte ihr Leben lang. Sie schuf in dieser Zeit ein fotografisches Gesamtwerk, das eine nahezu lückenlose Dokumentation der österreichischen Industrie und ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen abbildet. Es begleitet den Wandel von der Zeit des Nationalsozialismus zur Zweiten Republik, den Wiederaufbau während des sogenannten „österreichischen Wirtschaftswunders“, bis hin zur Dokumentation von Bauwerken wie dem Wohnpark Alterlaa, der UNO-City und vielen weiteren Architekturen, die bis heute das Erscheinungsbild des Landes und insbesondere der Stadt Wien prägen.

 

Neben seiner dokumentarischen Bedeutung ist Maria Zissers Werk auch ein Zeugnis für das Schaffen einer Fotografin in einer Zeit konservativ-patriarchaler Ordnung, deren strukturelle Dominanz im industriellen Bereich selbst durch die aufkommende Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre kaum aufgebrochen wurde – und weit darüber hinaus fortbestand.

Das Fotostudio – Archiv und Aufarbeitung der Fotografin Maria Zisser wurde von ihrem Enkel, dem Wiener Künstler und Kurator Reinhold Zisser, initiiert. Die laufende Aufarbeitung und Digitalisierung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Johannes Baudrexel. Zisser und Baudrexel sind beide Mitglieder des LLLLLL – Verein für Kunst der Gegenwart. Für das Archiv von Maria Zisser wurde ein neues Studio im Technologiezentrum 3 der Wirtschaftsagentur Wien in der Seestadt eingerichtet.

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Digitalisierte Fotografien

29.09.2025

Stand

Phase I
1940 bis 1945

Abschnitt 1
Der Leistungs-Wettstreit hat begonnen

Unsere Aufarbeitung ihres Archivs begann mit dem Frühwerk Maria Zissers: ab 1940, als sie im Alter von 26 Jahren nach bestandener Meisterprüfung begann, für im Krieg produzierende Unternehmen in Wien zu fotografieren – bis zum Ende des NS-Regimes 1945. Maria Zisser war zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt.

Der Titel der ersten Aufarbeitungsphase – „Der Leistungs-Wettstreit hat begonnen“ – zitiert einen Slogan, der in den Produktionshallen der Firma STEYR während der NS-Zeit neben zahlreichen weiteren „Motivationsbotschaften“ angebracht war.

Fotografien wie diese dokumentieren nicht nur das Regime der NS-Zeit, sondern auch ein System, in dem Arbeiterinnen und Arbeiter einer bis ins Detail ideologisierten Leistungskultur untergeordnet waren.

Im Rahmen ihrer Tätigkeit war Maria Zisser auch beauftragt, Porträts sämtlicher ArbeiterInnen anzufertigen – zur Verwendung in betrieblichen Akten und Verwaltungsunterlagen.​ Diese ersten digitalisierten Passbilder bilden den Kern der ersten Aufarbeitungsphase. Im Archiv befinden sich mehrere Tausend der Originalnegative dieser Abbildungen von ArbeiterInnen aus der NS-Zeit. Diese Fotos, die rein bürokratischen Zwecken dienten, gehen aber weit über das Funktionale hinaus: Die junge Fotografin schuf keine anonymen Aufnahmen, sondern Bildnisse, die ihre Haltung zur Fotografie und zu den Menschen, die sie abbildete, widerspiegeln.

Diese Serie bildet einen markanten Schnittpunkt: zwischen politischer Ideologie, den Lebensrealitäten jener Menschen, die – vielfach unter Zwang – für dieses System gearbeitet haben, und dem Blick einer jungen Frau am Anfang ihres fotografischen Weges.

Diese Ausstellung verstehen wir zugleich als einen Auftakt für weiterführende Auseinandersetzungen. Die Industrie der NS-Zeit war in weiten Teilen nur durch die systematische Entmenschlichung und Zwangsarbeit möglich. Die Formen der Beschäftigung reichten von freiwilliger Lohnarbeit über sogenannte FremdarbeiterInnen, zwangsverpflichtete Arbeitskräfte, ZwangsarbeiterInnen bis hin zu KZ-Häftlingen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht eindeutig geklärt, in welchem Verhältnis die auf den Aufnahmen dokumentierten ArbeiterInnen zu Unternehmen und Regime standen.

 

Die Erforschung dieser Fragen ist integraler Bestandteil der begleitenden Archivarbeit zur Ausstellung.

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Wiederaufbau und Aufstieg der Industrie in Österreich

Foto Wien 2025

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Arbeit Maria Zissers als Industriefotografin für die wichtigsten österreichischen Unternehmen, die Verantwortung für den Wiederaufbau trugen. Ihre Arbeit begleitet kontinuierlich den Weg des Wiederaufbaus von 1945 bis zum Ende ihrer beruflichen Tätigkeit in den späten 1970er Jahren.

 

Die Ausstellung präsentiert erstmals das fotografische Werk von Maria Zisser mit den Schwerpunkten auf Zwentendorf, Donauturm, Rourkela (Indien) und weiteren wegbereitenden Stadtprojekten.

Kontakt

Fotostudio Maria Zisser

Christine-Touaillon-Straße 9 1220 Wien

Reinhold Zisser

Projektleiter

 

Johannes Baudrexel

Digitalisierung

Flora Hack

Assistenz

 

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Vielen Dank!

Fotostudio Maria Zisser - Archiv und Aufarbeitung wird durch die Unterstützung folgender FördergeberInnen ermöglicht:

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